Nachhaltigkeit konkret

Zwei Tage lang informierten über 50 Aussteller*innen aus nah und fern in der Mensa II am Coesfelder Kreuz auf der „Green World Tour“, einer von dem Gronauer Unternehmen Autarkia organisierten Messe, über die Vielfalt der Nachhaltigkeit. Vorträge, Workshops und Mitmachmöglichkeiten erfüllten den Messeanspruch „… probieren, … entdecken, … erleben“. Die „Green World Tour“ machte zum zweiten Mal in Münster Station. Das Spektrum der Anbieter*innen reichte von Umweltschutzorganisationen über die Stadt Münster bis hin zu innovativen Unternehmen – auch aus der Region.

Michael Lülf

Was „Nachhaltigkeit konkret“ bedeutet, verdeutlichte am Sonntagvormittag Autarkia-Chef Michael Lülf in seinem Eröffnungsvortrag: „Jede Bürgerin, jeder Bürger, jedes Unternehmen hat täglich die Wahl zwischen mehr oder weniger an nachhaltigen Entscheidungen. Und dies in nahezu allen Lebensbereichen: Konsum, Mobilität, Wohnen, Arbeiten, Ernährung, Geldangelegenheiten, Urlaub, Karriere, Strom, Gesundheitsvorsorge und so weiter. Wir alle können in Zukunft immer häufiger den nachhaltigen Weg einschlagen und wenn dies immer mehr Bürger und Unternehmen tun, sind wir auf dem richtigen Weg.“ Michael Lülf unterstrich im rund 20-minütigem Beitrag, dass das Konzept seiner „Green World Tour“ sowohl den Messebesucher*innen als auch den Aussteller*innen den Weg zu einem nachhaltigerem Dasein ebne.

„Viele Bürger und Unternehmen wünschen sich nachhaltige Produkte!“ Dabei hätten sie in Bezug auf diese und deren Beschaffung ein Informationsdefizit. Diese Lücke möchte der Havixbecker Lülf mit seinen Messen schließen: „Wir zeigen auf, was heute schon alles möglich ist.“

Aufgeteilt in die Bereiche ? Mobilität & Logistik (E-Autos, Motorräder, Roller und Bikes, …), ? Lifestyle, Mode, Ernährung, Gesundheit (Bio, Fair Trade, Vegan, … ),? Strom & Wärme (grüner Strom, PV, solare Energie, Windkraft, …), ? Geld & Versicherungen (grüne Banken, Versicherungen, Geldanlagen), ? Studium & Karriere (Jobs mit Sinn, nachhaltige Studiengänge, …), ? Bauen & Sanieren (solares Bauen, Dämmen, gesunde Baustoffe, …), ? Gewerbe & Wissenschaft (CSR-Strategien, nachhaltige Technologien, Forschungsprojekte, Drucken, Zertifizierungen, Kreislaufwirtschaft, …) wurden innovative Produkte und Inspirationen für ein nachhaltiges Leben präsentiert. Die Regionalgruppe Münsterland des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie, der schon bei der Premiere im vergangenem Jahr dabei war, präsentierte seine alternativen Vorstellungen einer am Gemeinwohl orientierten Wirtschaft am Infostand direkt im Eingangsbereich und auch bei einem Vortrag von Tobias Daur. Er sprach über „Gemeinwohl-Ökonomie – Wie Unternehmen Sinn machen“.

Im Außenbereich empfingen Karl Möllering und Heinz Mertens die Messebesucher*innen mit einem coolen Spruch und der Erklärung: „Wir sind für unsere Söhne hier, um ihr Sozial-Bio-Bier Gimpel zu pushen“. In Ostwestfalen lassen die Dülmener Konstantin Möllering und Marvin Mertens ihr Bier brauen und abfüllen. „Trinken und spenden – diese geniale Aktion funktioniert bei Wasser, Stichwort Viva con Aqua. Da dachte ich mir, auch Biertrinker können etwas Gutes beim Durstlöschen tun“, erzählte Marvin Mertens. Mit seinem Freund Konstantin Möllering, einem Veganer, erfand er das vegane Biobier Gimpel, dass sie auf der Messe anboten.

Karl Möllering (v. l.), Marvin und Heinz Mertens stoßen mit Gimpel auf den guten Zweck und eine möglichst hohe Spendensumme an.

Dominierend im Außenbereich war neben den veganen Verpflegungsangeboten – unter anderem mit Spezialitäten aus Westafrika – das Thema Mobilität. Neben dem Stadtwerke on Tour-Fahrzeug und verschiedenen Fahrrädern mit und ohne elektrische Hilfe beim Antrieb gab es auch einige Elektro- und Hybrid-Autos zu bestaunen. Aber auch tragbare integrative Mode war präsent.

Seit gut zwei Jahren produzieren Michael Kortenbrede und Pia Brillen gemeinsam mit den Syrern Ilham und Mohammad Ali, Geflüchtete und gelernte Schneider, in Münster Mode, die sie selbst unter dem Label „bayti hier“ vertreiben. Übersetzt heißt es „Mein Zuhause ist hier“. Kombiniert werden westliche Kleidungsstile mit Designs, Mustern, Schriftzügen und Stoffen aus Syrien. „Auf jeden Kleidungsstück oder Accessoires findet sich auch ein Schriftzug auf arabisch“, erläutert Marc Ernst im Bauwagen auf der Messe. „Wir träumen von einer Gesellschaft, in der sich jeder Mensch willkommen und Zuhause fühlen kann. Durch die stilistische Kombination westlicher Schnitte und orientalischer Einflüsse wollen wir auf subtile, respektvolle und schöne Weise zeigen, wie der kulturelle Austausch das tägliche Miteinander bunter, lebensfroher, reichhaltiger macht. Unsere Kleidung ist der Beweis dafür, dass die deutsche und die arabische Kultur wunderschön harmonieren und sich sinnvoll ergänzen. Dass unsere Kleidung nachhaltig und fair produziert ist, versteht sich dabei von selbst“, wirbt das Gievenbecker Startup, die regelmäßig auf dem Wochenmarkt am Dom verkaufen.

Marc Ernst von „ bayi hier“ bot draußen im Bauwagen Mode aus Münster-Gievenbeck an.

Der Samstagabend schloss mit dem 90-minütigem Kinofilm „Climate Warriors“. Der Dokumentarfilm von Carl-A. Fechner gibt den Menschen eine Stimme, die auf unterschiedlichste Art und Weise für eine Energierevolution kämpfen und sich unentwegt für eine nachhaltige und gerechte Zukunft einsetzen.

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