„Bei dieser Gruppe kommt die Sonne von innen.“ Dr. Georgios Tsakalidis, Mitglied des Integrationsrates der Stadt Münster, freute sich, dass während des Auftritts des Quartetts „Gintiki“ aus Athen endlich auch die Sonne hinter den Wolken hervortrat. Das regnerische Wetter am Samstag (28. September) war auch das Einzige, was Dr. Ömer Lütfü Yavuz, Vorsitzender des Integrationsrates, am eigenen 27. Interkulturellen Fest zu bemängeln hatte: „Alle angekündigten Stände sind von den jeweiligen Gruppen besetzt. 16 Initiativen bieten heute rund um das Stadthaus verschiedene internationale Speisen an.“
Kultur, Speisen, Musik, Tanz – die ganze Vielfalt der örtlichen Gruppen mit ausländischen Wurzeln – derzeit leben in Münster Menschen mit 158 unterschiedlichen Nationalitäten – wurde bei dem Fest in Münsters Innenstadt für alle Besucher*innen genussvoll erlebbar. Die Verantwortlichen des Ausrichters Integrationsrat waren rundum zufrieden, dass so viele Menschen gekommen waren, auch um so ihre Solidarität mit den Münsteraner*innen mit Migrationshintergrund zu zeigen. Speisen oder Informationsangebote gab es bei Gruppen mit polnischem, bulgarischem, tamilischem, kurdischem, griechischem, afrikanischem, palästinensischem, persischem, indonesischem und deutschem Hintergrund. Viele Stände wurden zudem von Helfer*innen für Flüchtlinge und Asylbewerber*innen durchgeführt. Unter diesen Institutionen war auch die Seebrücke Münster, die derzeit Unterschriften für ein Bürger*innenbegehren sammelt. Mit diesem fordern sie, dass auch Münster sich endlich zum „Sicheren Hafen“ für ehemals in Seenot befindlichen Flüchtlinge erklärt.
„Migrantengruppen, Selbstorganisationen und andere Einrichtungen begegnen sich beim Interkulturellen Fest auf Augenhöhe. Dies macht den Reiz und den hohen Stellenwert des in diesem Jahr zum 27. Mal gefeierten Festes aus, das immer am letzten Samstag im September stattfindet“, freute sich Dr. Georgios Tsakalidis über das Gedränge vor der Bühne und an den Essensständen.
Weil Essen bekanntlich verbinden soll, hat das „Friedensmahl“ im Rahmen des Interkulturellen Festes einen hohen Stellenwert beim Integrationsrat, der immer eine besondere Gruppe von Münsteraner*innen zu diesem Mahl im Rathausinnenhof einlädt. In diesem Jahr wurde es zum zwölften Mal durchgeführt.
„Es ist inzwischen fester Bestandteil des Festes“, betonte Dr. Ömer Lütfü Yavuz, der erklärte, dass das Friedensmahl gemeinsam mit der Stadt ausrichtet würde. „Bedauerlich war natürlich, dass es in diesem Jahr genau beim Mahl geregnet hat. Da haben wir und unsere Gäste kein Glück gehabt geschmeckt hat es aber trotzdem“, lachte der Vorsitzende des Integrationsrates mit der inzwischen hervorgetretenen Sonne um die Wette.
2018 waren im Sport aktive Menschen zum Friedensmahl auf dem Platz des Westfälischen Friedens gelanden. Diesen Samstag begrüßte Dr. Ömer Lütfü Yavuz Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und Initiativen aus Münster. Beim Friedensmahl gab es polnische, bulgarische, kurdische und tamilische Speisen, die den Gästen von Hildegardis-Schüler gereicht wurden. Zu Mineralwasser und Wein wurde auch noch erfrischend Feuchtes aus den Himmelspforten geboten. Die Friedensmahlteilnehmer*innen nahmen es mit Humor und spannten zum Speisen einfach ihre Schirme auf.
Florian Tenk von der Seebrücke Münster setzt sich für eine humane Asylpolitik und sichere Fluchtwege. „Münster hat viel mehr Kapazitäten, um Menschen in Not zu helfen. Münster muss ein sicherer Hafen werden“, sagte er den Westfälischen Nachrichten. Viele Festbesucher unterstützten Tenk und die Seebrücke durch ihre Unterschrift unter den Bürger*innenantrag.
„Zusammen leben – zusammen wachsen“
Motto des 27. Interkulturellen Festes
Bei der offiziellen Eröffnung des 27. Interkulturellen Festes machte Dr. Ömer Lütfü Yavuz deutlich, dass in Münster alle Weltreligionen praktiziert und alle Weltsprachen gesprochen würden, schließlich habe jede und „jeder fünfte in Münster einen Migrationshintergrund.“ Er forderte Chancengleichheit auf dem Wohnungsmarkt und eine intensive Förderung des Spracherwerbs – sowohl des Deutschen als auch der jeweiligen Herkunftssprache. Zudem kritisierte der Vorsitzende des Integrationsrates das neue Rückkehrgesetz für Flüchtlinge und unterstrich die bestehende Forderung nach einem eigenem Haus für die Migrantenorganisationen in Münster.